„Frauen in einer Männerdomäne“ – wie kommt es dazu?
Wenn von Fußball die Rede ist, hört man nicht selten das Klischee „Frauen haben keine Ahnung davon“. Sport im Allgemeinen wurde früher –und leider immer noch manchmal- als männlich definiert. Das hängt einzig und allein mit unserem Gesellschaftsbild zusammen, das strikt in männlich und weiblich unterteilt und beidem gewisse Rollenklischees zuordnet. So gelten Eigenschaften, die im Fußball benötigt werden, wie Durchsetzungsvermögen, Disziplin oder Ausdauer eher als männlich. Zusätzlich war Fußball auch im Militär vertreten, da einige Fähigkeiten wie Teambildung für beides sinnvoll waren. Das hinterlässt heute noch seine Spuren im Fußball mit Militärbegriffen wie „um einen Ball kämpfen“, „Angriff“ oder „Flanke1“.
Nachteile der Intoleranz
Auch wenn es vielleicht schwer vorstellbar ist, spüren Frauen und Mädchen noch immer die Auswirkungen der früheren Intoleranz gegenüber der Weiblichkeit im Sport. Nachdem Frauenfußball in Teilen Europas zeitweise sogar verboten war, mussten sie sich ihre Rechte erkämpfen und konnten erst später beginnen sich eine Fußballgemeinschaft aufzubauen. Zusätzlich hatte und hat Frauenfußball mit zu wenigen Sponsoren, geringer Unterstützung und mangelndem medialem Interesse zu ringen. So kommt es dazu, dass Mädchen manchmal noch immer Schwierigkeiten haben einen passenden Verein zu finden, um in den Teamsport einzusteigen und nur rund 3,7 Prozent der Führungspositionen im europäischen Fußball von Frauen besetzt sind.
Fußball als Frauendomäne
Nicht überall ist es selbstverständlich, dass wenn nur der Begriff „Fußball“ fällt, sofort an Männerfußball gedacht wird. In den USA beispielsweise wird Frauenfußball nicht nur akzeptiert, sondern dieser sogar als Mädchen- und Jugendsport angesehen. Das US-amerikanische Nationalteam der Frauen ist mit vier WM-Siegen und ebenso vielen Olympiasiegen, das erfolgreichste der Welt. Auch wenn Österreich schon auf dem richtigen Weg ist und man immer mehr Unterstützung und Förderungen für Mädchen- und Frauenfußball findet, gibt es einiges, das noch sowohl Verbesserungs- als auch Ausbaufähig ist.
1Die „Flanke“ im Militär bezeichnet die Seiten einer militärischen Truppe. Da alle mit ihren Waffen nach Vorne ausgerichtet sind, ist eine Truppe dort verletzlicher. Mit Flanke kann aber auch eine Seite eines Gebäudes oder einer Burg gemeint sein.